Thema: Beidl und Beidlschneider

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Beidl und Beidlschneider
06.09.2007 von Tauntawaschl

Beidl und Beidlschneider
06.09.2007 von Tauntawaschl

Der "Beidl" wird (zumindest in meiner Gegend) nicht nur für den "auf die Genitalien reduzierten Träger" verwendet, sondern auch auf die männlichen Genitalien selber, und zwar nicht für die Hoden, wie vom Ursprung (Beutel) her logisch wäre, sonden für den Penis.

Und der Beutelschneider ist nach dem mir bekannten Gebrauch nicht ein Tierhalter, sondern einer der dem Kastrationsgewerbe nachging (so wie auch der Sauschneider).

Der 'Beutelschneider' war im Mittelalter ein Taschendieb
16.08.2008 von System1

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Der "Beidl" wird (zumindest in meiner Gegend) nicht nur für den "auf die Genitalien reduzierten Träger" verwendet, sondern auch auf die männlichen Genitalien selber, und zwar nicht für die Hoden, wie vom Ursprung (Beutel) her logisch wäre, sonden für den Penis.

Und der Beutelschneider ist nach dem mir bekannten Gebrauch nicht ein Tierhalter, sondern einer der dem Kastrationsgewerbe nachging (so wie auch der Sauschneider).



Da liegst du falsch; du verwechselst 'den Beutel' (Maskulinum) und 'das Beidl' (Neutrum).


STANDARD:

Der 'Beutelschneider' war im Mittelalter ein Taschendieb, der am Gürtel befestigte Geldbeutel abschnitt. Heute bezeichnet man mit 'Beutelschneider' einen Anbieter von Waren oder Dienstleistungen zu Wucherpreisen.
(Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache)

der Beutel (ch), der Stechbeutel (ch) = der Beitel (de), der Stechbeitel (de) (spanabhebende Holzbearbeitung)
der Geldbeutel (de) = die Geldbörse (at), das Portemonnaie (at, ch) = das Portmonee (de)

Der gemeindeutsche Begriff für die Person, welche männliche Schweine kastriert, ist 'Schweineschneider' bzw. 'Schweinekastrierer'. Der Schweineschneider ist ein inzwischen beinahe ausgestorbener Beruf, dessen Aufgabe in der Kastration jener Tiere besteht, die in der Landwirtschaft als Fleischlieferanten oder Zugtiere benutzt werden.

Weitere standarddeutsche Bezeichnungen:
der Gelzer = der Gelzenleichter = der Nonnenmacher = der Kastrierer = der Sauschneider (at, de)
(Grimm)

Sauschneider (at): ausserdem Bier mit Himbeerlimonade


DIALEKT:

das Beidl (öst. Dialekt) = der Sack, auch der Hodensack, auch unnützer Mensch

"Da haut s dein Beidl auf d Seitn" (Wien, at) = Das ist der Wahnsinn.
"Da haut s mas Beidl auf d Seitn (Bayern, de)
"Da haut s man Beidl auf d Seiten" (Bayern, de)

"Fut, Oasch, Beidl!
Tring ma nu a Seidl!" (..., at)

"Fut, Oasch, Beidl!
Trink ma nu a Seidl!" (Bayern, de)

der Sauschneida (Waidhofen, at) = der Schweineschneider (at, ch, de)
der Söyvèrschnäydèr (..., at) = der Schweineschneider (at, ch, de)

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Belegstellen kritisch hinterfragt:
17.08.2008 von JoDo

"Oder findet irgendwer das Beidl so schlecht is?" <sollte besser lauten:> "Oder findet irgendwer, dass ´Beidl´ so schlecht is?"

"... ich mein das beidl lied macht ihnen nix ..." <sollte besser lauten:> "... ich mein [u:2eo34532]das[/u:2eo34532] Beidl-[u:2eo34532]Lied[/u:2eo34532] macht ihnen nix ..."

Wenn mich was ärgert, dann DAS, DASS so viele Leute den Artikel nicht von der allgemeinen Konjunktion unterscheiden können.

Auch ein Mindestmaß an Großbuchstaben tut einer besseren Verständlichkeit gut ...

Re: Beidl und Beidlschneider
18.08.2008 von Brezi

Ja, lieber JoDo. Ich leide und fühle mit dir.

Es scheint auch weit abseits von immer passieren könnenden Flüchtigkeitsfehlern trotz des mahnenden Aufrufes eines Gästebuchschreibers noch immer vielen Schreibenden im Augenblick des Niederschreibens oft nicht klar ist

dass 'dass' das 'dass', das mit 2 s geschrieben gehört, ist. Der Umgekehrte Fall, nämlich wenn jemand meint, dass 'das' das 'das', das mit 2 s geschrieben gehört, ist, und folglich irrt, tritt seltener auf.

Wegen Kleinschreibung à la Konkrete Poeten wie elnst jandr:

Ich halte an meiner durch nichts zu untermauernden Behauptung fest, dass die Anstrengung, beim Schreiben mit der Maschine den Gebrauch der Shift- oder Umschalttaste zu erlernen, aus Bequemlichkeit umgangen und erst infolge dessen das daraus resultierende Schriftbild zu DER fortschrittlichen Errungenschaft in der Lyrik der 1960er Jahre überhaupt ernannt wurde. Immerhin hat sich diese von mir nachträglich so verdammte Entwicklung in meine Persönlichkeit so fest eingraviert, dass ich Gedichte von mir (auch herkömmliche, ich schreibe nur herkömmliche), nach wie vor in kleinen Lettern schreibe. Gott allein weiß, warum. Und der bin ich nicht.

Interessant dabei finde ich, dass zu Anfang des Jedermann-Computer-Zeitalters es die (zumeist männlichen) Techniker (etwa die Pioniere des Datenfunks) waren, die trotz Genialität auf ihrem technischen Gebiet es nicht schafften, gleichzeitig mit einer Buchstabentaste auch "Shift" zu drücken (ich habe mehrere solche Fälle in meinem Dasein als Funkamateur erlebt). Doch seit e-Mails und ähnliche Medien bald die Hälfte unserer zwischenmenschlichen Kommunikation ausmachen, beobachte ich, wie immer mehr Frauen vom typografisch korrekten Stil zur 'lower case only'-Technik übergehen, weil das Drücken der einen Taste angeblich so viel Zeit und Konzentration raubt. Mindestens einmal in meiner Laufbahn auf 'ostarrichi' habe ich meine intuitive Annahme, bei User xxx handle es sich um einen Mann, genau dann verworfen, als ich bemerkte, dass dieser "Mann" Großbuchstaben nur an hohen Feiertagen eintippt. Und ich glaube, ich bin dabei richtig gelegen. Das finde ich deswegen erwähnenswert, weil ich früher von Frauen jeden Alters und jeder sozialen Herkunft geradezu angefeindet wurde, weil ich persönliche Briefe auf der (mechanischen) Schreibmaschine verfasste. Jetzt bin ich plötzlich "einer, der zu viel Zeit hat, denn sonst würde er nicht 'shiften'". So ändern sich die Zeiten. Und ich, immer an der gleichen Stelle verharrend, finde mich bald an diesem, bald an jenem Extrem des Meinungsspektrums wieder (inklusive aller Kommentare, die darauf folgen). Hat es Sinn, darauf auch nur mit einem Wimperzucken zu reagieren? Für mich als den Betroffenen eindeutig nicht.

JoDo, mach's gut. Und wenn du dich in manchen Dingen jetzt von einem verstanden fühlst, war mein Beitrag nicht nur nicht umsonst, sondern auch nicht vergeblich.

Brezi

Re: Beidl und Beidlschneider
10.10.2008 von Irmisato

Wenn ich "Beidlschneider" höre, denke ich an einen Geldbeutel.

Bei "Beidl" allein jedoch denk ich auch mal eine Etage tiefer:

"Für ein Cornetto Heidlbeer
zeig ich meinen Beidl her", sagte mir einmal ein Oberösterreicher. Daraufhin kaufte ich ihm ein Eis.

Gruss, Irmi

Re: Beidl und Beidlschneider
10.10.2008 von Weibi

In den 70er Jahren gab es mal ein äusserst doofes Lied, von einer Wiener Schallplattenfirma herausgegeben. Der Refrain ging ungefähr so:

Es gibt das grosse Tier, das kleine Tier, das Murmeltier,
doch ist am liebsten mir,
mein kleines Beuteltier.

La la la la, la la la la la lala,
la la la la, la la la la la la.
La la la la, ....

Ich sollte in Spanien Radiosender suchen, die das spielen wollten. Mit der Ausflucht, keine Zeit zu haben, hab ich mich davor gedrückt!

Ist es in Ö. ein Hit geworden? Hat es sich in die Charts de "Top Ten" geschlichen? Wer kennt es?

lG, Weibi

Re: Beidl und Beidlschneider
10.10.2008 von JoDo

Ojeojeoje!

Informationen Keine Ergebnisse für "Es gibt das grosse Tier, das kleine Tier, das Murmeltier" gefunden.google
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