von Philip 26.05.2017In unserer Gegend (Salzburg von Lungau bis Flachgau) gibt es den Gebrauch von "lob", nicht im sinne von Lob/loben sondern als Ausdruck für etwas ziemlich schlechtes (voi lob) oder recht passables (nid lob). Das "o" wird nicht wie in "oben" ausgesprochen sondern wie in "owi" oder "obi" (hinunter). Ich habe das Wort hier auf der Plattform im Zusammenhang mit Tirol gefunden aber keine Erklärung über die Herleitung.
Eine Möglichkeit wäre das Wort "Lab" (Käse Lab, Enzyme aus Mägen von Wiederkäuern bei der Herstellung von Käse) aber die Herleitung ist nicht äusserst plausibel für mich.
Eine andere Möglichkeit wäre eine Kurzform von "loppat"/"loppert" ("lappert" habe ich gefunden hier ... dachte immer es hat was mit Lappen zu tun).
Weiß jemand mehr?
Hallo, Philip, zu deinem 'lob / nid lob'
Koschutnig 26.05.2017Erster Gedanke: Schau einmal hier herein unter „ låw“ im alten "Tirolischen Idiotikon" von Schöpf, S. 376 - http://tinyurl.com/y7exh92e Könnten die angeführten eher negativen Verwendungen evtl. auch dein „lob“ deuten?
Zillers Salzburger Mundartlexikon „Was nicht im Duden steht“ kennt das ja auch:
JoDo 26.05.2017Unglaublich, aber wahr: Im Wienerischen gibt's das als lablert lablert [ låwlad ] schal, brackig, fad, lapprig (sogar von mir selber eingetragen ...) lG JoDo
von Tirol bis Wien ...
Philip 28.05.2017Ah, ja, das klingt plausibel! Danke! Die Wandlung von w auf b und umgekehrt kommt wohl generell häufig vor wegen der Ähnlichkeit der Aussprache.
Die inhaltliche Übereinstimmung von "lob" und "lau" (wie in lauwarm, undefiniert, schwammig, halbherzig) ist in meinem Dialekt jedenfalls weitgehend gegeben obwohl "lob" im Vergleich zum heutigen "lau" schon um einiges negativer/stärker/härter ist.
Das wiener Gegenüber passt auch in die Linie - danke JoDo.
Das österreichische Wörterbuch stellt eine Sammlung von österreichischen Wörtern dar um die Unterschiede des österreichischen Deutsch am Leben zu halten.
Derzeit sind über 1300 Wörter ins Wörterbuch aufgenommen wobei es weit mehr eingetragene Wörter gibt.
Die Ursprünge des Wörterbuches entstanden vor etwa 15 Jahren als ich von Österreich nach Deutschland gezogen bin und mehr mit hochdeutsch sprechenden Menschen zu tun hatte.
Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.
Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.
Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.
Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.