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Basilika Maria Taferl: Glocke mit Schrick:
»Am 20. Februar 1701 meldete der Administrator Johann Daniel Bockh dem Bischof von Passau: Die kleine Kirchenglocke habe einen
„Schrick“ bekommen (wohl einen Sprung) und sei unbrauchbar geworden«
http://www.basilika.at/info/glocken/index.html Koschutnig 08.04.2014
"kais. kön." Schotten-Gymnasium.:
»Schrick m., Sprung, Bruch in einem festen Körper z.B. in einem Geschirr oder im Erdreich«
(Hugo Mareta: „Proben eines Wörterbuches der österr. Volkssprache…“ .
Jahresbericht des kais. kön. Ober-Gymnasiums zu den Schotten in Wien am Schlusse des Schuljahres 1861, S. 57)
Koschutnig 08.04.2014
* Aus den köstlichen „Eipeldauer-Briefen“:
»D'Plafond hab'n hin und wied'r Schrick g'habt, dass m'r häd 'n klein'n Finger kinnen eini leg’n.«
("Briefe des neuangekommenen Eipeldauers an seinen Vettern in Kakran",
Jg. 1815, 12. Heft, 3. Brief, S. 36)
http://tinyurl.com/lvebvvh Koschutnig 08.04.2014
Eher ein in obderdeutschen Dialekten verbreitetes Wort denn ein reiner Austriazismus ...
Adelung hat es als
"der Schreck, [1645-1646] des -es, plur. die -e, von dem Zeitworte schrecken. 1. Von dem Neutro schrecken, in einigen Gegenden schricken, ist Schreck oder Schrick ein Riß, Sprung oder Spalt in einem festen Körper; eine im Hochdeutschen, einige Mundarten ausgenommen, unbekannte Figur. Das Glas hat einen Schreck bekommen, einen Riß, Sprung. Im Ital. ohne Zischlaut Cricco, Cricchio. 2. In der figürlichen Bedeutung. 1) Der Zustand, da man erschrickt, ( S. der Schrecken.) 2) Bey den Jägern, werden auch die Schrecktücher, womit man das Wild schrecket oder abschrecket, Schrecke genannt. S. Schrecken das Zeitwort"
Mit erhobenem Zeigefinger verkündet der
Versuch eines Deutschen Antibarbarus oder Verzeichniß solcher Wörter, deren man sich in der rein Deutschen Schreibart entweder überhaupt oder doch in gewissen Bedeutungen enthalten muß,nebst Bemerkung einiger, welche mit Unrecht getadelt werde auf Seite 393:
"s. der Schreck für Sprung, z. B. in einem Glase, ebenfalls auch in Metall oder Holz, gehört in die gemeine Sprechart einiger Landschaften, verdient aber die Aufnahme in das Hochdeutsche. Einige Gegenden sprechen unrichtig Schrick"
Als Erläuterung der Herkunft des Bergnamens Schreckhorn liest man in
Das Panorama von Bern: Schilderung der in Berns Umgebungen sichtbaren Gebirge eines gewissen Gottlieb Studer anno 1850:
"Der Name Schreckhorn oder Schrickshorn, wie es früher hieß, scheint von dem Worte Schrick, das in der Bergsprache Spalte bedeutet, herzurühren.** - ** Schrick, Schrund, Schratten, Schrine, Spalte sind gleichbedeutend. Schricken ist ein veraltetes Verbum, und hieß springen (das Glas hat einen Schrick, Ris, Sprung), Andere sagen Schreck, daher das Wort Heuschrecke."
Ähnliches vermerkt das
Idiotikon von Kurhessen von August Friedrich Christian Vilmar: "Schrecken und schricken, ursprünglich 'springen. Daher noch jetzt: Schrick masc., Sprung, doch nur: „das Glas hat einen Schrick", hin und wieder üblich."
Über das Oberdeutsche hinaus bestehende Beziehungen tun sich im
Glossarium der friesischen Sprache, bes. in nordfriesischer Mundart auf: "Skricke, auffahren, springen, aufspringen (sonst auch: schreiten, einen Schritt thun). Althochdtsch. scricchan, exsilire; Grimm, 871. In Ditmarschen sagt man: ”Dat schrìckt oder wrickt nich,” es will nicht von der Stelle. Frisch, unter Schricken, führt eine ganze Menge Belege aus den alten fränk. Autoren an, und noch z. B. ”das Glas hat einen Schrick,” d. i. einen Ritz oder Sprung; Andere sagen Schreck. Hier sagt man von einem Topf, der gesprungen ist: 'jö es skrök', süddän. 'den er skruk'; daher auch frs. Skrok, eine Tasche der Frauenzimmer, gleichsam als Schlitz. Daher Heuschrecken, Kil. höyskrich;sic. fris. locusta; durchgehends in den Niederdtsch. Mundarten ..."
anachoret 10.04.2014
anachoret:
Saubere Arbeit!
JoDo 10.04.2014