0 stars - 5 reviews5

Sparsarg



Josephinischer Gemeindesarg, wiederverwendbares, an der Unterseite mit einer Klappe, durch welche die Toten in das Grab gelassen wurden, versehenes Sargmodell


Wortart: Substantiv
Erstellt von: anachoret
Erstellt am: 26.12.2010
Bekanntheit: 50%  
Bewertungen: 2 3

Dieser Eintrag ist noch nicht Teil des Wörterbuches.

Dieses Wort kann mit den Informationen auch als PDF ausgegeben werden: PDF von Sparsarg

Kommentare (8)


Aus dem Kuriositätenkabinett der Aufklärung:
http://alturl.com/p2h3a
anachoret 26.12.2010


@ Wertung: Dieses Portal ist kein Patentamt:
Der Punkt ist doch nicht, ob es sich bei der Sache um eine quasi österreichische Erfindung handelt , sondern ob der entsprechende Ausdruck "Sparsarg" ein Austriazismus ist. (Ganz abgesehen davon, dass ideengeschichtlich ein erheblicher Unterschied besteht, ob so ein Modell aus tatsächlichem Materialmangel, aus einer religiösen Vorstellung etc. geboren wird oder per Dekret aus dem Geist einer alle Lebensbereiche erfassenden Ökonomisierung verordnet wird.) Soweit ich sehe, ist das Wort in den 1960ern in diversen österreichischen Publikationen aufgetaucht und wird seither nahezu ausschließlich mit dem josephinischen Gemeindesarg in Verbindung gebracht. Das Wort "Gemeindesarg" hingegen ist im gesamten deutschsprachigen Raum verbreitet und auch die Einsparungsidee wurde damit (abgesehen von Überlegungen zur Prävention von Bestattungen Scheintoter)
assoziiert. Christoph Wilhelm Hufeland, deutscher Arzt, 1808: "Spanien ist zwar in vieler Hinsicht ein Land voll Unkultur und Wahnglauben, aber beim Beerdigen der Verstorbenen geht man dort, wenigstens in Hinsicht auf Holzersparung, vernünftiger und vorurtheilsloser als in Deutschland zu Werke (...) hält jedes Kirchspiel in Spanien für alle verstorbene Erwachsene Einen öffentlichen Gemeinde=Sarg, der zu allen Begräbnissen der Erwachsenen dient.(...)Warum sollte der Tote nicht ebenso gut in bloßer Erde verfaulen können? Ist's nicht eine der unsinnigsten Holzverschwendungen, die man denken kann, mit jedem erwachsenen Sterbenden (sic!) 36 Fuß Bretter zu vernichten?" Quelle: http://tinyurl.com/3x99sjj



anachoret 26.12.2010


lieber ´Anachoret´
Bei aller inhaltlicher Übereinstimmung mit deiner Kritik möchte ich dennoch anmerken:
Wenn DAS kein Austriazismus ist, bitte, was dann?
JoDo 27.12.2010


Hoppala!
Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass Du Dein eigenes Wort den Bach hinunter schickst?
JoDo 27.12.2010


Lieber JoDo,
nein, weder den Bach hinunter, noch ins Grab hinab.
Zusammenfassend meine Position:

1) Das Wort "Sparsarg" ist ein Austriazimus,
vermutlich in den sparfreudigen 1960ern aufgekommen
und bezeichnet m.E. fast ausschließlich den
Josephinischen Gemeindesarg, nicht jede historisch
verbürgte Form des Klappsargs und auch keine
in diversen Baumärkten angebotenen Sargbausätze aus
Pressspanplatten.

2) Die Sache selbst ist keine österreichische Erfindung.
Dies zu bewerten, ist jedoch nicht Angelegenheit dieser Plattform.
3) Die im ganzen deutschsprachigen Raum verbreitete Bezeichnung dafür ist wohl Gemeindesarg, das Hufeland-Zitat war als historischer Beleg dafür gedacht.

anachoret 27.12.2010


O - anachoret!
Bitte halte mich über
... in diversen Baumärkten angebotene(n) Sargbausätze aus Pressspanplatten ...
auf dem Laufenden!
In Anbetracht des derzeitigen Sparbudgets und dessen Konsequenzen für die Zukunft werden wir uns wohl mit dem Gedanken der Selbstbestattung auseinanderzusetzten haben!
;-)
JoDo 29.12.2010


Hier ein Foto von solch einem Sparsarg.
http://www.unbekannteswien.at/archiv/11-98/themen/12/pop.html
@JoDo: Selbstbestattung ist nichts neues, meine Oma hat jahrzehntelang darauf hingespart, mit Kapellenmusik und allem! Hatte so ne Art eigene Versicherung dafür, wo sie monatlich einzahlte. Ja, für ihre Generation war halt "a schene Leich" noch wichtig. Unsere Generation denkt sich vielleicht nur noch "hinter mir die Sintflut"!
Weibi 29.12.2010


Mohammedaner in Schinkenburg müsst man sein:

"Seit 1995 ist eine Beisetzung ohne Sarg im Leinentuch möglich. Bei muslimischen Beisetzungen wird keine Gebühr mehr für die Ausnahme von der Sargpflicht erhoben."
( http://www.friedhof-hamburg.de/ohlsdorf/grabstaetten/auslaender.htm)
Koschutnig 29.12.2010





Facebook   Xing   Twitter

Impressum | Nutzung | Datenschutz

Ostarrichisch ist natürlich keine eigene Sprachen, aber wir verwenden es hier einfach synonym für Österreichisch, um auf den Ausgangsnamen "Ostarrichi" für Österreich hinzuweisen.

Das österreichische Deutsch, oder einfach Österreichisch, zeichnet sich durch besondere Merkmale aus. Es besitzt einen einzigartigen Wortschatz, bekannt als Austriazismen, sowie charakteristische Redewendungen.

Die Besonderheiten von österreichischem Deutsch gehen jedoch über den Wortschatz hinaus. Sie beinhalten auch Grammatik und Aussprache, inklusive der Phonologie und Intonation. Darüber hinaus finden sich Eigenheiten in der Rechtschreibung, wobei die Reform von 1996 gewisse Grenzen setzt.

Das Standarddeutsch des Österreichischen ist von der Umgangssprache und den in Österreich gebräuchlichen Dialekten, wie den bairischen und alemannischen, klar abzugrenzen.

Dieses Online Wörterbuch der österreichischen Sprache hat keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern versucht eine möglichst umfangreiche Sammlung an unterschiedlichen Sprachvarianten in Österreich zu sammeln.

Für Studenten in Österreich gibt es eine Testsimulation für den Aufnahmetest Psychologie.

Hinweis: Das vom BMBWF mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, derzeit in der 44. Auflage verfügbar, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951 und wird vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) herausgegeben. Unsere Seiten und alle damit verbundenen Dienste sind mit dem Verlag und dem Buch "Österreichisches Wörterbuch" in keiner Weise verbunden.

Unsere Seite hat auch keine Verbindung zu den Duden-Nachschlagewerken und wird von uns explizit nicht als wissenschaftliches Werk betrachtet, sondern als ein Gemeinschaftsprojekt aller an der österreichichen Sprachvariation interessierten Personen.