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Firlefanz

der,

Krimskrams, nicht wirklich nötige Dinge


Wortart: Substantiv
Erstellt von: tvinz
Erstellt am: 15.08.2006
Bekanntheit: 50%  
Bewertungen: 2 1

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Kommentare (2)


http://de.wikipedia.org/wiki/Firlefanz
Der Firlefanz (aus dem altfranzös. virlai) war ursprünglich der Tanz zu einem Ringellied. Das Wort stammt von dem mittelhochdeutschen virlefanz - virlai „ein Tanz“ und bedeutet Tand, wertloser (modischer) Kram, auch Albernheit, Torheit, Kinderei. Firlefanz steht als Synonym für bedeutungslose, unerhebliche, im Kontext zusammenhanglose Information - „Was soll der Firlefanz“ zeigt an: unnötige Aufregung um eine Sache, unnötige Hektik, Umständlichkeit; wird oft auch verwandt als Aufforderung.
JoDo 05.11.2006


Weg damit! Peinlich, dass ein solcher Eintrag nicht entfernt und in 7 Jahren nur einmal beanstandet wird!
Wie peinlich, wenn hier durch derlei Einträge gezeigt wird, wie wenig gelesen wird und man deshalb die Verbreitung des deutschen Wortgutes nicht kennt!* Karl May: »Ganz recht, Sir! Was diese Roten als Medizin bezeichnen, ist doch nur ein Firlefanz, über den man lachen muß«, meint ein 'Mister Swan'. Old Shatterhand aber belehrt den Amerikaner:
»Da irrt Ihr Euch sehr. Es handelt sich hier nicht um Firlefanzereien, sondern um religiöse Überzeugungen, um die heiligsten und tiefsten Gefühle, welche in ihren Herzen wohnen. Ihr versteht das nicht.« ("Der schwarze Mustang", Kap.4 "Der Ueberfall")* Goethe: »Ihr Firlefanze, flügelmännische Riesen,/ Greift in die Luft, versucht euch ohne Rast!« (Mephisto in Faust II, Grablegung)* Adolph Frh. v. Knigge: »Die Entdeckung der Monumente des schönern Alterthums in Italien hat einigen wohlthätigen Einfluß auf den Geschmack und das Gefühl der Deutschen gehabt. Leider! aber reißt jetzt, da ich dies schreibe, wieder die elende Augenlust an bunten Arabesquen und kindischem Firlefanz bey uns ein..« ("Benjamin Noldmann's Geschichte der Aufklärung in Abyssinien", 1790)
* Heinrich Heine: »Hier, auf gewalzten Lumpen, soll ich
Mit einer Spule von der Gans
Hinkritzeln ernsthaft halb, halb drollig,
Versifizierten Firlefanz «( aus dem "Romanzero" "In Mathildens Stammbuch")



* Hans Grimm, "Volk ohne Raum": »das Wohnzimmer war ganz ohne Firlefanz« (1926) * Berliner Tageblatt im 1. Weltkrieg: »Es soll und muß sofort ohne Voruntersuchung und andern Firlefanz an alle Landräte telegraphiert werden, daß soviel Zentner Kartoffeln mit Beschlag belegt werden, wie nötig sind, um die Ernährung der Menschen im Mai und Juni zu sichern!« (1.3.1915)

*Arno Holz: »..dass er [...] meine Berliner Berufung veranlasst und sie dann, allem sonst üblichen akademischen Firlefanz zum Trotz, auch energisch vertreten und durchgesetzt hat!« ("Ignorabimus", 1913)) * Theodor Fontane: »Ich gebe zu, sie hat ein paar niedliche Manierchen und weiß sich unter Umständen ein Air zu geben. Aber es ist nicht viel dahinter, alles Firlefanz, und wird kolossal überschätzt.«(L'Adultera, 1882) * Martin Walser: »Verzaubert hingen die naseweisen Bürschchen an dem Mund, der den ganzen hochpferdigen Firlefanz so sanft beschrieb, als handle es sich um Chinchilla-Arten.« ("Halbzeit") René Schickele: »...vor dem Kaiser, mit dem er einigemal zusammengetroffen war, fürchtete er sich ein wenig, weil Wilhelm II. einen lahmen Arm besaß, was ihn launisch und bösartig machte, und dann wegen des Firlefanzes, mit dem so ein Monarch sich umgab..«("Ein Erbe am Rhein", 1925)
* Ludwig Klages: »...die schöpferischen Werke zu läppischen Spielereien mit "ästhetischem" Firlefanz herabwürdigt.« ("Der Geist als Widersacher der Seele", Leipzig 1932)*Rudolf Georg Binding: »...wenn er, mißtrauisch durch allen Firlefanz den man der Menschheit heutzutage vormache, nun auch die einfachsten Dinge nicht blindlings mehr glauben wolle...«("Sankt Georgs Stellvertreter." In:
"Legenden")

* Erik Neutsch: »Immer wieder zog es ihn damals in jene Kneipen, die mit allerhand Firlefanz, der an ferne Erdteile erinnerte, ausstaffiert waren« ("Die Spur der Steine", Halle/Saale, DDR, 1964)
* Dora Duncker: »..der Junge hat sie weggegrault mit seinem modernen Firlefanz« ("Großstadt", 1900)

Auf DWDS finden sich auch 232 Beispiele aus der Hamburger ZEIT.
Ob der zweite Wortteil -fanz auf einer Angleichung an mhd. 'tanz' beruht, ist fraglich. Der Einfluss von mhd. 'vanz', (Schalk, Possen) wie in feanzn, feanzerisch (s. Einträge) und zahlreichen regionalen Mitgliedern der Wortfamilie ist möglich.
Koschutnig 17.06.2013





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